Fasnacht 2010
Jahresbericht der Narrengesellschaft KAMELIA Paradies von 1886
Liebe Kamelinchen und Kameler,
Große Ereignisse werfen Ihren Schatten voraus . . . Wir befinden uns im Jahre 124 des Kamels, auf der Suche nach neuen Herausforderungen, fremden Fasnachtskulturen, nicht endenwollenden Moscht - und Rettichvorkommen.
Sonntag, 10.Januar : Typisch Konschtanzer Wetter, noch einmal schlendern Menschen in nachweihnachtlicher Stimmung durch die Stadt. Bisher keine besonderen Vorkomnisse. Dann plötzlich um 10:47 h kommt der Befehl von Kameler Präsident Marcus N.: HO NARRO - s´goht degege !
Von nun an überschlagen sich die Ereignisse.
Zunächst reagiert Urkamel + Schwertgosch Kurt K. eher halbherzig auf die bevorstehende Ehrung.
Mit einer erweiterten Tombola und stimmlicher Unterstützung der ebenfalls zu ehrenden Sängerknaben Gerd M. + Marcus M. wird versucht die Situation zu entschärfen.
Ratskamel Alfred P. hat eine Trinkpause genutzt und operiert nunmehr mit dem neuen Ratskamel Stefan B. und der Aspirantin Swantje K. gemeinsam, um ebenfalls in den Genuss einer Ehrung zu kommen.
12.:02 Uhr : Die Tombolaexperten Elsässer und weitere Anwesende bekommen Kenntnis von der Fasnachtsoffensive, können aber aufgrund bevorstehender Transportschwierigkeiten der Tombolagewinne nicht gegenhalten und fordern ein Fasnachtsstillstandsabkommen bis zum 6. Februar. - Die Gespräche bleiben ohne Ergebnis.
22./23./28./29. und 30.Januar: In eilig einberufenen Narrenspielen fordert der aufgebrachte Programmchef Marcus N. von seinen Akteuren lautstark "Fasnacht bis zum äußersten" und verfügt den pausenlosen Einsatz von Hans H. / Stefanie K. / Martina M. und dem FZ und selbigen Ballett - mit denen von der Konkurrenz so gefürchteten - Großen Politik, Konstanzer Stadtleben, ein bisschen Akrobatik und spitzesten Spitzen .
Die folgenden Tage bleiben ansonsten ruhig.
Samstag, 6.Februar, 09:30 h : Im Eingangsbereich vom Stadtwald bezieht überraschend ein Traktor mit Anhänger Stellung, während zwei SCHAFF-Kamele Richard H. und Manfred R. vom paradiesischen Baumfälldienst vorbeihastende Kinder zu ihren Würstchenwünschen verhören. Zeitgleich ertönt der ohrenbetäubende Lärm der Kettensäge. Die geschockte Konkurrenz kann zunächst nur ohnmächtig zuschauen; immerhin haben jetzt Schnecken, Sehasen und anderes närrisches Getier den Ernst der Lage erkannt.
- 15:19 h - D’Baum stoht -
Sonntag, 7.Februar, 10:30 h : Internationaler Frühschoppen - Neue Dienstanweisung vom Betriebs Kamel Kurt K.: „Wir sind in diesem Jahr richtig international“,. Im Konzil wird mit sofortiger Wirkung über den Konschtanzer Tellerrand hinausgeschaut und guggt wie „ausserhalb“ Fasnacht zelebriert wird.
das „Kaffeekränzle der Freien Blätz in St. Martin“ kündigt für den Nachmittag Vergeltungsmaßnahmen an.
Mittwoch, 10. Februar, Butzenlauf, 19:27 h: Gut 10 Stunden vor dem ultimativen HO NARRO lastet eine schier unerträgliche Spannung über der Innenstadt, die Kriterien der Organisation sind erfüllt und man kann der Stunde Null entgegenfiebern, um endlich losschlagen zu können.
Sie haben Höcker auf dem krumm geschaffenen Buckel, markante Nüstern am Schädel und extrem wolliges Fell zum Kuscheln. Aber diese Wüstenschiffe fressen selten Heu, saufen nicht solch große Mengen Wasser und blöken nicht, sondern schreien Ho Narro!
Schmutzige Dunnschtig, 11. Februar: 06.13 h: Anwohner des Paradieses unterstützen mit Hilfe von gehaltvollen Heißgetränken die morgendliche Musikoffensive "RäTäTä von den Kamelern“.
10:36 h: Frühschoppen - Die Programm Strategie von Kurt K. beginnt: Solo Sängerknabe Erich B. steigt mit einer Sehnsuchtsmelodie auf die zuvor geweckten Hoffnungen des Handpuppen Castings von Petra R./Alex R . und Dieter K. ein. Politisch garnierte Kaviarbrötle werden von Hans L. serviert , eine Partie - Holzhacker-Brasilianer gegen Blutgrätschen-Taktiker analysiert à la Netzer / Delling von Steffanie K. und Mario B., kann klar für das Heim Team verbucht werden.
11:47 h: Die Narren-Prominenz der Niederburg mit einer Ladung Überraschungs - Bonbon’s drängt auf die Bühne, . . . gerade als die 3 Meckie’s das Fasnachts- Schunckel-Oratorium anstimmen wollen. . .
12:13 h: Niederburg dementiert: Es habe sich bei der Ladung nicht um BonBon’s, sondern um Text-Kischtle gehandelt
15:23 h: Das hat Konstanz noch nicht gesehen: Auf Kommando schlängelte sich ein närrischer Lindwurm über den Augustinerplatz. Für Minuten sah es aus wie im Auge des rheinländischen Karnevals: Die Kamelia Paradies bringt hunderte Menschen dazu, sich in drei Polonaisen über den Platz zu bewegen. Anlass war der närrische Wettstreit zwischen der Kamelia, den Schneckenbürglern und der Niederburg - und wieder kann man sagen: „am Ende des Tages gibt’s nur einen Sieger !“
Freitag, 12.Februar: Ein an sich unbedeutender Zwischenfall wird sich noch bitter rächen: Nachdem Christina K. und das O K Team - KINDER Fete - hunderte von Mäschgerle durchs Konzil tanzen ließen, muss dieses general-saniert werden . . . Die Konschtanzer Finanzlage muss überdacht werden . .
Sonntag, 14.Februar: Fasnachts Umzug, 15.13 h: es wird Gewissheit . . . Kameler solle scho wieder am Schluss laufe . . . und des wo doch die Umzugsreihenfolge eh scho mit’em Umzugsende begann. Die Kameler reihen sich spontan ein. Kurt K. und sein Ordner Team verkünden mit bewundernswertem Improvisationstalent, dass auch sie bisweilen zu Scherzen aufgelegt sind . . .
Rosenmontag, 15.Februar: 09:44 h, Fritz S. kann dem anhaltenden Druck nicht mehr standhalten und öffnet die Türen . . . Die Mutter aller Gourmet - und Diätempfehlungen - das Speckessen - wird gestürmt . . . Um Versorgungsengpässen vorzubeugen entschließt sich Hildegard K. die Nachfrage natürlich zu regeln: Sektbar Ansammlungen und Leergut erschweren den zügigen Zugang zu den sanitären Anlagen . . .
Dienstag, 15.Februar: 19:23 h: Fasnacht 2010 geht in Flammen auf . . . Unter dem Geleit eines letzten „Narro, Narro, Siebe, Siebe . . .„ Durch die Stadt irren Narren, Narren wie Du und Ich . . . No 380 Mol schlofe . . .
Es goht dagege !
Konstanz den 20.November 2010 - Der Chronist - Stephan Grumbt