Fasnacht 2004
Jahresbericht der Narrengesellschaft KAMELIA Paradies von 1886
2004, es goht dagege; beschaulich träumt das „Dorf Konschtanz" von großen Ereignissen. Der Gemeinderat träumt von der Wiederwahl in den nicht enden wollenden Jungbrunnen Ratssaal... Horst Frank träumt von einer OB Dynastie... Die Bewohner träumen von Konzerthallen und Kongresszentren, man gibt sich „lagohaftig mediterran", noch isch man im Dorf Konschtanz mobil und ahnt noch nichts... Alles wird andersch...Und das es anderscht wurde bekamen die wackeren Narrenbaumholer um Fritz Schächtle und Richard Hörenberg schon im Stadtwald zu spüren: "wenn das so weiter geht... rufen die Narrenbäume demnächst aus dem Wald direkt bei den Kamelern an und fragen wann es uns recht wäre Sie abzuholen und zwecks Einhaltung des Brauchtums aufzustellen..."
Tradition hat auch inzwischen die Generalversammlung der Kamelia Paradies im Rheintorturm und diese stand 2004 ganz im Zeichen von Ehrungen... 25 Jahre Präsident Werner Eckenschwiller; bedächtig, schelmisch, mit den Gedanken immer den Narrenratsmitgliedern voraus... - Isch ja klar, er muss ja auch immer rechtzeitig wieder in Allensbach sein... – manchmal nahezu wissenschaftlich analytisch wenn’s um Fasnacht und eventuelle Auswirkungen, Schabernackereien und Spässle geht... ein echtes Leitkamel halt, welches denn „röhrt, brüllt, spukt wenn’s muss... aber ansunschten eher sparsam mit den Energien Moscht und Rettich umgeht."
25 Jahre Sängerknabe Gerd May... stimmgewaltiger Tenor mit Hang zu Weinfässern in Bodenseegröße, dem Lehrstuhl für „Lerne küssen, leicht gemacht... wenn vu Konschtanz bischt " und der pavarottihaften Ausstrahlung eines Untersee-Alet im Weinsud.25 Jahre Sängerknabe HansPeter Elsäßer... im tiefen Keller nach immer neuen Rezepten suchender Bass, welcher ab und zu vor lauter Klein-Gärtner-Latein de Text sucht und LaLaLa souverän in 3 Oktaven beherrscht.30 Jahre Fanfarenzug Harald Gabele... auf sämtlich tonerzeugenden Metallrohren geschulter Arrangeur & Leiter des FZ. Ungesicherten Quellen zufolge soll er sogar mittels Einsatz seiner Mini-Trompete in der Lage sein die Gär- und Brauprozesse eines jeden Hopfengetränkes zu beschleunigen.
„Konschtanz das Dorf", so präsentierte man sich zum 4. Male mit der Niederburg zusammen zu den Narrenspielen im Konzil und konnte regional und überregional zeigen welche Stars und Prominente eine fasnächtliche Dorfgemeinschaft anziehen können. Welche politisch-wirtschaftlich-wissenschaftlich-fundierte-hochgeischtige Lösungen ein Dorfidyll aus Moscht, Rettich, guter Laune und der regelmäßigen Fütterung mit „Pizza aus Nizza" durch unseren Sängerknaben Marcus Nabholz zustande bringt.
"bsundere Alefänzigkeit" zeichnet unser Dorf aus und so eröffnete Margot-marcus Hellwig-nabholz zusammen mit Maria-anja Hellwig-maier die Abende und führten gekonnt durchs Gewirr aus Güllengruben, Misthaufen, Dorfküchen, und Ställen aller Art. Musikalisch unterstützt wurden Sie beim Entrée von Manuela Roloff und Heike Jakobs welche zudem durch die große Kunst der Farbpaletten und Füllstoffe dafür Sorge trugen, dass jeder ländliche Akteur bühnengerecht geglättet und in Szene gesetzt im Licht stand. Das dies zwar nicht unmittelbar zum Einsatz eines Rettungssanitäters führen muss erklärte uns in seiner Konzilpremiere Joachim Zwick. Wie bringe ich Praxisgebühr, akademischen Hochschulabschluss in spanischer Kunstgeschichte und russischer Dialektik unter einen Hut mit der Steuerprogression und dem Verhältnis von Dirndl zu behaarten Männerbeinen. Hans Leib, Dieter Kessler und Johannes Leutner ließen keinen Zweifel daran... Im Dorf geht alles. Durch ein Dorf muss man auch Führungen anbieten und wer konnte dies besser als Martina Bauer vom Reisebüro „Kretzer Kuttel" – unvergessen wird uns allen der „BLOP" mit NASIGORENG bleiben mit dem die asiatischen Besucher unseres Dorfes an den Scheiben kleben. Unser Dorf zu verschönern war nicht notwendig jedoch hatte unser Dorfmaler Herbert Burst von der politischen "Streicherei" die Nase gestrichen voll und konnte uns eindrücklich die Unterschiede der Berliner Hoch-breit-weit-Bauweise zu der dörflich römischen spätgothik im Lagostil erklären. Zum Schluss des "Komödienstadels" weihten die Paradieser Sängerknaben Heino (Stephan Grumbt) die Wildecker Herzbuben (Marcus Nabholz und Gustav Martin), Iwan Rebroff (Hans-Peter Elsäßer) Luciano Pavarotti (Gerd May) Johannes Heesters (Erich Böhler) und Mireille Mathieu (Erich Martin) gemeinsam die neue Konzerthalle ein nicht ohne zuvor den Stadtrat und seine rotlichtigen-barcelona-verstrickungen aufs Korn zu nehmen.
Soviel Dorfidyll muss in die weite Welt und somit hatte Konstanzer Fasnacht mit seinen Akteuren von der Kamelia Paradies erneut einen festen Platz im SWR-Fernsehen.
Über die Teilnahme beim Jubiläumsumzug der Kamelia Tengen gings in großen Schritten in Richtung „Schmotzig Dunnschtig" und erstmals wurde der traditionelle Weckumzug im Paradies von „NarrenGroßmutter" – „Maus"Martin und Ihrem UrGroßvatter sei Nachtlichtle angeführt. Gestärkt vum Frühstück in de Schweizergrenze welches wiederum von unsern im Stillen werkelnden Kamelinchen um Hildegard Kerker in altbewährter Weise kaffeehaltig und zopflastig reichhaltig aufgetischt wurde nahte ein weiterer Höhepunkt: DER FRÜHSCHOPPEN. Cheforganisator , Schwertgosch und Programmdirektor Kurt Köberlin präsentierte ein abwechselungsreiches Programm mit Auftritten von Dieter Kessler und Alexander Riedmann als Tierpfleger mit insektizidem Hang zum „flotten Käfer" und Joachim Zwick mimte den unwilligen Kurgast mit Tendenz zum Schweinebraten in Bier.
Die Gastauftritte von Martina Bauer mit einer weiteren Dorfführung, Norbert Heizmann als „Kuh vum Land" welche ganz im „köberlinschen Fanfieber" gefangen war und dementsprechend bussiert wurde, Conny Nack mit Ihrem frankophilen Rezept einer „köberlinschen Salatsoß" und Professor hc Kamel Werner Eckenschwiller unterstrich die Korrektheit der Ausführungen mit viel spontanem Witz. Das Elefanten-Duo Karl Bernhard Ruppaner und Wolfgang Rolle, begleitet von Jürgen Waidele am Klavier sorgten für musikalischen Spott und traditionell schlossen die Paradieser Sängerknaben den Vormittag ab. Dass das Paradies mit seinem Gmüsanbau den Vergleich zum Großproduzenten Holland nicht scheuen muss zeigte erneut die bunte Schar an MEIJTEES und Holländern welche am Nachmittag, begleitet vom FZ in KLOMPIES Pantienen durch Konstanz zogen und statt Narrenbaum – der hott im Paradies gwartet – einen sichtlich entspannten Gusti Martin im Leiterwagen hinter sich herzogen und für Aufmerksamkeit auf den Straßen sorgten.
Über 500 junge Mäschgerle feierten auf dem Kinderball der Narrengesellschaft Kamelia Paradies im Konzil welcher von den beiden Hauptiniziatoren und Ideengebern Christina und Dieter Kessler mit großer Mithilfe des etwas schmotzig-Dunnschtig-obend-flüssigkeit-geschwächten Narrenrates stattfand. Das Größte für die Kinder war wieder das Kamelreiten mit zwei Kamelen durch den großen Konzilsaal. „Einmal gemacht - schon eine Tradition" mit diesen Worten wurde der Narrenmarkt auf dem Augustinerplatz eröffnet, bei dem Kameler und Kamelinchen gemeinsam mit anderen Narren endlich die unendlichen Tiefen der Kostümschatztruhen öffnen, sich vu manchem ollen Plunder und „Stehrümmchen" trennen und dafür au no zeigen konnten warum Fasnacht in Konschtanz so bunt und vielfältig ist. Das Narren spendabel sind verstand sich von selbst und somit freute sich der Waldkindergarten über eine großzügige Spende.
Umzug am Fasnacht Sonntag in Konschtanz, nicht wegzudenken aus dem fasnächtlichen Bild des Dorfes Konschtanz und dank dem unermüdlichen Einsatz aller Helfer um Kurt Köberlin auch bei „ungungkerlichem" Wetter ein Erfolg. Dass das fasnächtliche Dorf von der Selbstversorgung lebt und gedeiht haben wir einmal mehr beim Speck- und Rettichessen am Rosenmontag zu sehen bekommen. In moschtgschwängerter Luft ließ sich sogar die Obrigkeit zu fatalen stimmhaschenden Kompensazions - Geschäften hinreißen und versprach Freimoscht für alle im Falle seiner erneuten Bestellung zum Oberhahn auf dem Mischthaufen des Dorfes Konschtanz. Eine echte Herausforderung für die vielen Rettichschäler- und -SchälerInnen, die Speckentschwarter – und -EntschwarterInnen die Moschtkelter und sonschtigen Rosenmontagshocker. Stimmungsgeladen ging auch dieser Tag zu Ende und unter Bergen von Leergut wurde der verdiente Kuchen nach soviel Herzhaftigkeit verzehrt. Tja, verbrennt en Schneck gesse und gute Vorsätz für d’Fastezeit gfasst, Fasnacht 2004 zu Ende, de Kassier zählt scho wieder die Tag bis Aschermittwoch, de Gschäftsführer schwelgt im EuroBudget, de Programmdirektor hirnt nach neuen Ideen für 2005, s’Dorf Konschtanz und seine Bewohner träumen noch immer.... Alles wird gut... Es goht dagege !
Konstanz den 22.Februar 2004
Der Chronist Stephan Grumbt ©