Fasnacht 2002
Jahresbericht der Narrengesellschaft KAMELIA Paradies von 1886
Die D-Mark gibt’s nicht mehr, die Schweiz tritt der UN bei und auch bei der heutigen Generalversammlung trägt ein neues Gesicht den Jahresbericht vor. Und dennoch, einiges hat sich nicht verändert:
Am Dienstag den, 08.Januar 2002 traf sich wie jedes Jahr der Narrenrat zur Entscheidenden Sitzung im „Bier-geschwängerten“, „Euro-überteuerten“ Keller von Alfred Pfundstein, um mit Vehemenz zu beschließen, wer an Fasnacht was, itt macht und wo, „wann it do isch“
Schon kurz danach ging es mit 5 Abenden „märchenhafter Konstanzer Saalfasnacht“ im Konzil los, wobei die KAMELIA einmal mehr beweisen konnte, dass die Besetzung von tragenden Rollen wie „Stinkmorcheln“, das Engagement von Städt.Persönlichkeiten als „Großmütter“ sowie die kurzfristige Umdisponierung eines Theaterstückes, für Dieter Kessler und Hansi Leib kein Problem und eine gekonnt dargebrachte Nummer war.
Das Gemeindepolitiker im feinen Zwirn, durchaus die Bettnähe zum kleinen Präsident suchen, konnten wir im Gutenachtgespräch zwischen Walter Pilz und Werner Eckenschwiller belauschen. Man muss danach nicht fragen wohin der nächste Narrenratsausflug geht...
7 Zwerge inklusive einer wandelbaren „Königsbloter“ boten stimmlich wie auch im passenden Kostüm die kleinen Verfehlungen der „großen“, wie auch lokalen Politik dar, lösten endlich die K-Frage und gaben Ihre Empfehlung zum Immobilienkauf am Zürichsee ab. Die Taubenplage (GuruGuru) durch 3 überzählige Bürgermeister wurde in tiefstem Bass, mit dem Katamaran tenörlich zu der Melodie „die Fischerin vom Bodesee“, neu intonisiert von Jürgen Weidele auf die Reeperbahn verschifft. Wer’s jetzt no it gmerkt hott: Auch in diesem Jahr auf der Bühne die Paradieser Sängerknaben.
Das die Städt.Verkehrsplanung dazu tendiert, das Paradies bis in die Niederburg auszudehnen, zeigte sich dadurch, dass mit Heike Jakobs, Richard und Sebastian Hörenberg,
Kurt Köberlin und Marcus Nabholz die Brückengasse fest in Kameler Hand war.
Nicht in den „Kaisers neuen Kleidern“ aber dennoch mit einem tiefen Ausschnitt seiner offengestandenen einzigartigen Wort- und Sinn Maßarbeit, führte uns das „Tapfere Schneiderlein“, Herbert Burst das breite Spektrum der mit heißer Nadel gestrickten kleinen Sticheleien vor.
Dieses märchenhafte Programm wurde inszeniert, arrangiert, wandelbar kostümiert präsentiert und zuletzt nicht zu vergessen bis in die Haarspitzen motiviert, möglich gemacht von Marcus Nabholz.
Wenn einem soviel Spaß und Freud wird präsentiert, isch des au dem SWR was wert und so verwunderte es niemand, dass das Fernsehen erneut die Bühnentauglichkeit der Konstanzer Fasnacht und der Akteure der Kamelia, live durchs SWR-Land sendete.
Zu so viel märchenhafter Berichterstattung fehlt Musik und die wurde uns im Big Band Stil mit viel Schwung die ganze Fasnacht von unserem FZ geboten.
Zur Fasnacht gehört neben einem Fanfarenzug auch der Narrenbaum, welcher am Samstag den 02.02.2002 unter der fachmännischen Anleitung von Fritz Schächtle nach 3 Versuchen seine Wurzeln und Rinde im Stadtwald lassen musste.
Es folgte unweigerlich am 07.02.2002 de Schmotzig Dunschtig und Frühmorgens das traditionelle Wecken unter Ausnutzung aller Brücken und Verkehrswege vom West- ins Ostparadies und zurück. Nachdem anschließenden Frühstück und der Schulbefreiung hat ein Ereignis den weiteren Ablauf beeinflusst:
Ein Narrenrat musste ausgerechnet an diesem Tag heiraten und daher war es dem Präsidenten ein Bedürfnis, die verschiedenen möglichen Gründe dem Narrenvolk im Rathaushof darzulegen. Selbstverständlich durfte das Ständchen der Sangeskollegen nicht fehlen, so dass die Mehrzahl der Narrenräte erst ein wenig später zum traditionellen Frühschoppen im Stefanshaus eintrafen.
Dort hatte zwischenzeitlich Kurt Köberlin in bewährter Art und Weise die verschiedenen Programmpunkte der Kamelia, sowie Gastauftritte wie Conny Nack und den Spötterchor (Rolle&Ruppaner) arrangiert und mit Hans-Peter Elsässer kehrte ein ehemaliger Narrenrat und Sängerknabe mit einem unterhaltsamen und erfolgreichen €urovortrag in die Bütt zurück. Nachdem Kurt Köberlin dem frischvermählten Paar ordentlich die Leviten gelesen hatte, boten die Paradieser Sängerknaben den Abschluss eines ereignisreichen Morgens.
Es schien als ob die Kamelerfasnacht „Petrus“ erfreute, denn pünktlich zum Narrenbaum setzen schien die Sonne. Das die Kamelia sich dem allgemeinen Trend der Grenzregion anschloss und auch eine Tankstelle eröffnete, wurde durch den Versuch einer Ölbohrung im
Beduinendorf schnell klar. Scheiche wahrsagten eine €uroreiche Zukunft, Sherazade in Gestalt von Marcus Nabholz erzählte den Mäschgerlen manch Gschichtle und die Bohrmannschaft förderte schließlich eine dunkle, scheinbar trinkgerechte Flüssigkeit zu Tage.
Das nicht nur Rettiche im Paradies prächtig gedeihen, zeigte sich am Freitag den 08.02.2002 beim Kinderball im Konzil. 600 Mäschgerle, vorzugsweise junges Gemüse ließen es sich nicht entgehen, wie die Niederburg 13er Räte Norbert Heizmann und Karl-Heinz Nack Ihren tragenden Dienst, im Schweiße ihrer vom Vorabend aufgenommenen Biere, unter dem Kamels erbrachten.
Die Sängerknaben schlossen den Tag mit Ihrem Auftritt in der Schmieder Klinik Allensbach ab und es wurde endlich der kulinarische Beweis erbracht, dass Wienerle, Schwarzwurscht, Schwartemagen und Eiscreme ein gelungenes Mitternachtsmenue sind.
Am Fasnachtssonntag isch Umzug doch keiner geht hin.
Dies musste sich die Organisation um Kurt Köberlin glücklicherweise nur bei der Beteiligung der Kamelia fragen. Ein bunter Zug bei etwas windigem, aber durchaus umzugstauglichem Wetter schlängelte sich ohne nennenswerte Stockungen durch Konstanz . Die Zuschauer waren bis zur letzten Gruppe einmal mehr von der Straßenfasnacht und ihren vielen Masken und Kostümen begeistert. Was wäre ein Rosenmontag in Konstanz ohne das Speck- und Rettichessen ? Kein Rosenmontag ! Diese Tatsache hat auch in diesem Jahr unsere liebe Hildegard dazu bewogen im versteckten , aber tatkräftig mit vielen Helfern an Ihrer Seite den Konstanzern eine liebgewonnene Tradition, mit schier nicht enden wollender Nachfrage zu erhalten. Die Umrechnung von Rettich in Euro und Cent in Moscht ging reibungslos vonstatten und der Alters- und Gesichtsdurchschnitt der Sektbarbesatzung konnte erstmals auf ein für Barbesucher attraktives Maß gesenkt werden. Während am Fasnachtsdienstag die Kamelinchen auf ihrer fröhlichen Schnurr-Tour waren, wurde der Narrenrat bei Hans-Peter Elsässer wie jedes Jahr auf’s Beste mit währschaftem Essen verköstigt. Früher wurde dieser Anlass zum Texten für Grabreden für Prinz Karneval genutzt.
In diesem Jahr jedoch, hat sich unser Narren-Pfarrer Marcus Nabholz mit seinem Kollegen der anderen Fraktion Norbert Heizmann, wohl aufgrund des ausgiebigen Genusses von sakralen, hochprozentigen Flüssigkeiten am Rosenmontagabend in die Klausur zurückziehen müssen, um uns am Abend bei der Verbrennung mit Ihrer Litanei auf die vergangene Fasnacht zum wieder „normal“ sein zu bekehren.
Bleibt uns noch der kulinarische Abschluss der Fasnacht 2002: Schnecke, Hering, Kuttle und andere Genüsse am Aschermittwoch in der Patronentasch.
P.S.: Aus gut informierten Kreisen wurde uns berichtet, dass der Fasnachts-Kreativ-Direktor MN am Aschermittwoch nicht mit der Narretei aufgehört hat. Zeugen haben ihn in der Mitte eines Trommler und Pfeifferzuges in Konstanz an einem hl.Sonntag gesehen. Schriftstücke beweisen, dass die Terminierung der Fasnacht 2003 und der Narrenspiele schon steht, es goht degege....!
Konstanz den 10.März 2002
Der Chronist Stephan Grumbt ©